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Regionales Weimarer Dreieck

Regionales Weimarer Dreieck

Gemeinsam mit seinen Partnern Schlesien in Polen und Hauts-de-France in Frankreich füllt Nordrhein-Westfalen das Format des Weimarer Dreiecks seit 20 Jahren mit Leben. Ursprünglich ging die Kooperation aus den gemeinsamen Erfahrungen mit dem Strukturwandel hervor. Heute besteht eine lebhafte Kooperation in den Feldern Jugend, Kultur und Expertenaustausch.

Seit 2001 sind Nordrhein-Westfalen, Schlesien und Nord-Pas de Calais (seit dem 14. März 2016: Hauts-de-France: Nord Pas de Calais-Picardie) auf Grundlage einer „Gemeinsamen Erklärung zur Zusammenarbeit“ partnerschaftlich miteinander verbunden. Damit gründeten sie eine regionale Version des Weimarer Dreiecks, das 1991 von den Außenministern Deutschlands, Frankreichs und Polen gegründet wurde. Ziel war und ist die deutsch-französisch-polnische Freundschaft zu fördern und die Einheit Europas zu stärken.

Die drei Regionen haben viele Gemeinsamkeiten. In sehr ähnlicher Weise wurden sie durch die Montanindustrie geprägt und stehen vor den Herausforderungen des Strukturwandels. In den vergangenen Jahren wurde die Zusammenarbeit zunehmend ausgebaut und vertieft. Besonders der Beitritt Polens zur Europäischen Union am 1. Mai 2004 eröffnete neue Perspektiven für Kooperationen.

Aus dem Kern der Zusammenarbeit, der Industriekultur, entwickelten sich mit der Zeit weitere zukunftsgerichtete Kooperationsfelder. Heute hat das Regionale Weimarer Dreieck drei Schwerpunkte: Jugend, Kultur und der Expertenaustausch, zu denen jährlich Projekte stattfinden.

Internationale Jugendbegegnung 2023 im Regionalen Weimarer Dreieck

Europaminister Nathanael Liminski ist nach Lille gereist, um sich in der Hauptstadt der französischen Partnerregion Hauts-de-France mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern des 21. Jugendgipfels im Regionalen Weimarer Dreieck auszutauschen und politische Gespräche mit Vertretern der Partnerregionen Hauts-de-France und Schlesien zu führen. Die traditionelle trilaterale Jugendbegegnung fand vom 23. bis 29. Juli in Lille statt. Erstmalig seit Gründung des Regionalen Weimarer Dreiecks 2001 wurde das Format erweitert, sodass Jugendliche aus der Ukraine teilnehmen konnten. 

Im Fokus der Begegnung, an der 50 junge Menschen im Alter zwischen 17 und 23 Jahren teilgenommen haben, standen die Themen Energiesouveränität und Energiewende: Wie gestaltet sich der Wandel der Energiesysteme in Frankreich, Polen und Deutschland? Wie können wir gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen begegnen? 

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten die Hafenstadt Dünkirchen und das ehemalige nordfranzösische Kohlebecken „Bassin minier“ südwestlich von Lille. Sie lernten, wie Energie aus Abwärme industrieller Prozesse gewonnen und Biogas aus organischen Abfällen erzeugt wird und besichtigten die höchsten Kohlehalden Europas in Loos-en-Gohelle. Zudem tauschten sie sich mit Vertreterinnen und Vertretern wirtschaftlicher, wissenschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Organisationen über erneuerbare Energiequellen, die Dekarbonisierung der Industrie und nachhaltigen Energieverbrauch aus.

Mit dem Vizepräsidenten der Region Hauts-de-France, François Decoster, und dem Vizemarschall der Woiwodschaft Schlesien, Krystof Klimosz, sprach der Minister über die Stärkung der Zusammenarbeit im Regionalen Weimarer Dreieck und die Fortentwicklung der Kooperationsagenda. Das gemeinsame Engagement zur Unterstützung der Ukraine war ebenfalls Thema. Dazu sagte der Minister: „Es ist ein gutes Zeichen, dass unsere Partnerschaft in den letzten Jahren weit über die Ziele der letzten Gemeinsamen Erklärung 2018 hinausgewachsen ist. Das geplante Update unserer Agenda soll sich dabei nicht nur auf die Vergangenheit und Gegenwart beziehen, sondern auch neue Themen in den Blick nehmen. Gemeinsam werden wir den Weg aus Kohle und Stahl hin zu Forschung und Hochtechnologie gehen. Gemeinsam werden wir uns in Brüssel für berechtigte Interessen der Industrie und die damit verbundenen Arbeitsplätze engagieren. Gemeinsam werden wir uns für den Wiederaufbau und den EU-Beitritt der Ukraine einsetzen.“

Kulturatrium 2020

Unter dem Titel „Urban Art³“ brachte 2020 der Herner Pottporus e.V. urbane Künstlerinnen und Künstler aus den drei Regionen des Regionalen Weimarer Dreiecks zusammen. HipHop aus Zabrze trifft Rap aus Dorsten, Stencil-Art aus Lille trifft auf Graffiti aus Dortmund. Gemeinsam tauschten sie sich über ihre Lebenssituationen in ehemaligen Kohleregionen und deren Einfluss auf ihr künstlerisches Schaffen aus. All das digital – denn die Pandemie ließ keine persönlichen Begegnungen zu. Auch eine Abschlussveranstaltung in Nordrhein-Westfalen vor Publikum im Herbst vergangenen Jahres war leider nicht möglich.

Die Ergebnisse der Zusammenarbeit werden stattdessen im Rahmen einer Online-Sendung auf www.pottporus.de präsentiert.

Zuschauerinnen und Zuschauer dürfen sich insbesondere auf die Erstausstrahlung des Musikvideos „Charbonner“ des Duos Pour l’Amour du Groove aus Hauts-de-France, der HipHop-Gruppe Pokahontaz aus Schlesien, des Rappers 2Seiten aus dem Ruhrgebiet und dem Emscherland-Akkordeon-Orchester sowie auf tänzerische Einlagen der HipHop-Kompagnie Renegade freuen. Den Rahmen der Online-Sendung bilden in den drei Regionen aufgenommene Interviews mit den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern. Die Produktion ist in Englischer Sprache untertitelt.