Schlesien
Partnerregion in Polen
Porträt der Partnerregion
Die Woiwodschaft Schlesien entstand im Zuge der Territorialreform vom 1. Januar 1999 durch die Zusammenlegung des ehemaligen Verwaltungsbezirks (Woidwodschaft) Kattowitz mit Teilen von Czestochowa/Tschenstochau und von Bielsko-Biala/Bielitz. Sie ist eine von 16 Woiwodschaften Polens. Regionale Selbstverwaltung umfasst ein Regionalparlament (Sejmik), aus dem der Regionalvorstand mit dem Marschall als Chef der Exekutive hervorgeht. Parallel ist die staatliche Verwaltung auch in den Regionen durch den Woiwoden vertreten.
Geografisch liegt die Region im Südwesten von Polen und grenzt an die Tschechische Republik sowie die Slowakei. Ihre Landschaft ist sowohl durch die mitteleuropäische Tiefebene, verschiedene Hochebenen, darunter den Krakau-Tschenstochauer Jura, als auch die Westkarpaten geprägt.
Schlesien ist die am stärksten industrialisierte und urbanisierte Regionen Polens. Mit über 70.000 Beschäftigten in 17 aktiven Minen ist der Kohleabbau sehr präsent. Neben dem Bergbau sind die Elektroindustrie, der Maschinenbau, die Automobilindustrie, neue Technologien und der Dienstleistungssektor prägend für die Wirtschaft der Region.
Analog zur nordrhein-westfälischen Bergbauindustrie, befindet sich diese auch in Schlesien im Rückgang. Im Herbst 2019 wurde beschlossen, bis 2048 den Kohleabbau einzustellen und die Bergwerke nach und nach zu schließen. Ungeachtet des weiter fortschreitenden Transformationsprozesses, zeichnet sich die Region durch wirtschaftliche Stärke aus. Eine der geringsten Arbeitslosenquoten in Polen sowie hohe Investitionen in bekräftigen dies. In Schlesien befinden sich zudem einige der größten Unternehmen Polens, mit einem Schwerpunkt auf der Energie- und Stahlproduktion. In der Region ist auch die Einrichtung der ersten polnischen Fabrik für E-Autos geplant.
An die industrielle Vergangenheit und die damit verbundene Kultur knüpfen die Bewohner Schlesiens weiter an: Die Route der Technikdenkmäler der Woiwodschaft Schlesiens verbindet historische Industriedenkmäler und erschließt so das Erbe der Region touristisch.
Geschichte der Partnerschaft
Die Verbundenheit von Nordrhein-Westfalen und Schlesien reicht weit zurück: Bereits im 19. Jahrhundert kamen Arbeitsmigranten aus Schlesien in das Ruhrgebiet um in der Montanindustrie Arbeit zu finden. Dieses Motiv blieb bis heute bestehen: In Nordrhein Westfahlen leben mehr Polnisch-stämmige als andernorts in Deutschland.
Politische Beziehungen nahmen Schlesien und Nordrhein Westfalen bereits 1964 auf. In diesem Jahr übernahm das Land Nordrhein-Westfalen eine Patenschaft über die Landsmannschaft der Oberschlesier – die mit der Region verbundenen Deutschen pflegen bis heute persönliche Beziehungen mit der Region.
Nach dem Mauerfall intensivierten die beiden Regionen ihre Beziehungen. Im Jahr 2000 unterzeichneten die Regierungschefs Nordrhein Westfalens und Schlesiens die erste Gemeinsame Erklärung. Ziel war es, den EU-Beitritt Schlesiens vorzubereiten und Erfahrungen rund um den Strukturwandel auszutauschen.
Die Erklärung wurde 2008 erneuert und konkretisiert. Unter anderem legte die Kooperation einen besonderen Fokus auf Raumentwicklung und saubere Energiegewinnung. Außerdem konnte dem Beitritt Polens zur EU Rechenung getragen werden. 2013 wurde das Abkommen erneut verlängert. 2021 soll die für 2020 geplante und aufgrund der Corona-Pandemie verschobene Unterzeichnung einer neuen Gemeinsamen Erklärung zwischen Schlesien und Nordrhein-Westfalen nachgeholt werden.
Seit 2001 bilden Schlesien, Hauts-de-France und Nordrhein Westfalen gemeinsam das Regionale Weimarer Dreieck.
Zusammenarbeit zwischen Nordrhein-Westfalen und Schlesien
Der Themenkomplex Strukturwandel und wirtschaftliche Transformation verbindet viele Akteure aus Nordrhein-Westfalen und Schlesien.
Beide Regionen arbeiten aktiv im Rahmen der Europäischen Route der Industriekultur mit. Seit 2013 findet in Schlesien das Festival der Industriekultur „Industriada“ statt – das Pendant zur „Extraschicht“ aus dem Ruhrgebiet. Entsprechend eng arbeiten die beteiligten Industriestätten und Museen zusammen.
Seit 2018 besteht eine Partnerschaft des Regionalverbands Ruhr (RVR) mit der Oberschlesischen Metropolregion (Metropolia GZM). Die Arbeitsschwerpunkte sind die Themen Mobilität und die Entwicklung des urbanen Raumes.
Enge Beziehungen bestehen zu der in Schlesien lebenden deutschen Minderheit – koordiniert von dem Beauftragten der Landesregierung für die Belange von deutschen Heimatvertriebenen, Aussiedlern und Spätaussiedlern. Auch die Patenlandsmannschaft der Oberschlesier und ihre Institutionen – das Oberschlesische Landesmuseum und die Stiftung Haus Oberschlesien – pflegen ein umfassendes Netzwerk und bringen sich mit vielfältigen Einzelprojekten in die Partnerschaft ein.
Zwischen Nordrhein-Westfalen und Schlesien bestehen 17 aktive Städte- und Kreispartnerschaften, zahlreiche unter ihnen feiern in diesen Jahren ihre Jubiläen (Köln-Kattowitz 30 Jahre, Rhein-Kreis-Neuss – Mikołów 25 Jahre). Beispielhaft für das Engagement zivilgesellschaftlicher Akteure und Schulen sind neun Projekte mit Akteuren aus Schlesien, die im Rahmen des letzten Richeza-Wettbewerbs (2018/2019) ausgezeichnet wurden.
Enge Beziehungen nach Schlesien pflegt die EnergieAgentur NRW, die sich u.a. während der Klimakonferenz der Vereinten Nationen COP24 im Dezember 2018 in Kattowitz mit eigenen Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren eingebracht hat.
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