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Europa erlesen

Europa erlesen

Die Landesregierung möchte Sie mitnehmen auf eine literarische Reise quer durch Europa.

Die Veranstaltungsreihe Europa Erlesen findet bereits seit 2007 in Zusammenarbeit mit dem Literaturbüro NRW e.V.  statt.  Hierzu werden zweimal jährlich Autorinnen und Autoren eingeladen, die aus ihren aktuellen Werken, möglichst mit europäischem Bezug, lesen. Anschließend besteht die Möglichkeit zum Austausch und zur Diskussion. Im Jahr 2021 wurde die Literaturreihe mit dem Ziel modernisiert, weitere Zielgruppen anzusprechen und die bislang auf den Standort Staatskanzlei festgelegte Reihe auch für andere Orte zu öffnen. Seitdem besucht Europa erlesen die Menschen in Nordrhein-Westfalen vor Ort, um sie mitzunehmen, auf eine literarische Reise durch Europa. 

Die Europa erlesen Veranstaltungen sind öffentlich. Falls Sie in unseren Einladungsverteiler aufgenommen werden möchten, wenden Sie sich bitte an EuropaErlesen[at]stk.nrw.de (EuropaErlesen[at]stk[dot]nrw[dot]de).

Einladung: Nächste Veranstaltung im November 2025

Europa erlesen: Der französische Autor Édouard Louis liest aus "Der Absturz" 

»Dieses Buch ist der Abschluss eines Familienfreskos, das vor zehn Jahren mit ›Das Ende von Eddy‹ begonnen hat.« ÉDOUARD LOUIS

Wann? Donnerstag, 13. November 2025, 19 Uhr

Wo? Eventresidenz (Nachtresidenz) Düsseldorf 

Längst zählt Édouard Louis zu den wichtigsten Stimmen der internationalen Gegenwartsliteratur. 1992 in einem Dorf in Nordfrankreich geboren, gelingt es Louis bereits mit Mitte zwanzig die Lebensrealität des prekär lebenden Arbeitermilieus auf unvergleichliche Weise in die Autofiktion zu überführen. Nachdem der Autor sich in seinen letzten Romanen mit den Biografien seiner Eltern auseinandergesetzt hat, widmet er sich in Der Absturz dem kurzen Leben seines älteren Bruders, eines ständig scheiternden Träumers: In der Arbeitswelt ohne Aussicht, wünscht er sich ein größeres Leben. Eines, in dem er Kathedralen restauriert, die Welt bereist und die Liebe seines Vaters verdient. Doch nichts davon lässt seine Wirklichkeit zu, er versinkt in Alkohol- und Spielsucht und bleibt ein tragischer Phantast. Dieses Buch ist ein schonungsloses und doch zartes Porträt des Bruders, der in berührenden Szenen immer wieder versucht, dem jüngeren Édouard einen anderen Weg ins Leben zu weisen als den eigenen.

Édouard Louis, geboren 1992, gilt als einer der wichtigsten Autoren der jüngeren Generation. Sein Roman Das Ende von Eddy machte ihn 2015 international bekannt. Er erzählte darin von seiner Kindheit in einem Dorf in Nordfrankreich in äußerst prekären Verhältnissen. In Anleitung ein anderer zu werden erzählt er davon, wie er die Grenzen seiner Herkunft hinter sich ließ. Seine Bücher erscheinen in 35 Sprachen und werden auf den Bühnen in aller Welt fürs Theater adaptiert. Zuletzt erschienen Im Herzen der Gewalt, Wer hat meinen Vater umgebracht sowie Die Freiheit einer Frau. Édouard Louis lebt in Paris. 


Diese Veranstaltung ist Teil der Literaturreihe Europa Erlesen, die seit 2007 als Zusammenarbeit zwischen der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen und dem Literaturbüro NRW stattfindet. Unterstützt durch das Institut français Düsseldorf. Besonderer Dank an den Aufbau Verlag.

Moderation: Emily Grunert (Leiterin, Literaturbüro NRW)

Deutsche Stimme: Claudius Steffens

Die Veranstaltung findet auf Englisch statt, mit deutschen Lesepassagen. Es wird eine simultane Verdolmetschung ins Deutsche angeboten.

»Der Absturz« (frz. Originaltitel »L’Effondrement«) wurde von Sonja Finck aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt.

Die Anzahl der Plätze ist begrenzt. Anmeldungen zur Veranstaltung sind über diesen Link möglich.

Vergangene Veranstaltung im April 2025

Europa erlesen: Brüssel in Realität und Fiktion - Ein Blick hinter die Kulissen der EU mit der Autorin Theresia Töglhofer und dem Schauspieler Lucas Englander

Wann? Dienstag, 8. April 2025, 19:00 Uhr

Wo? Festsaal der Universität Bonn (Regina-Pacis-Weg 3. Bonn 53113)

Wie können wir europäische Politik mitgestalten? Wo finden junge Menschen Gehör für ihre Anliegen? Und welche Formen politischer Teilhabe bieten bestehende Strukturen einer nächsten Generation?

Gemeinsam mit der österreichischen Autorin Theresia Töglhofer und dem österreichischen Schauspieler Lucas Englander werfen wir einen Blick darauf, wie unsere europäische Demokratie aufgebaut ist, wie sie medial dargestellt wird und welche Rolle besonders junge Menschen in ihr einnehmen. Dabei orientieren wir uns sowohl an Töglhofers Debütroman „Tatendrang“, rund um eine Gruppe junger Praktikant*innen der Europäischen Außenzentrale, die das vereinte Europa zu ihrer Spielwiese machen will und dabei selbst zum Spielball fragwürdiger Polit-Strategien wird als auch an der deutsch-französisch-belgischen Politsatire „Parlament“, die den Alltag der Abgeordneten und Mitarbeiter*innen des Europäischen Parlaments aus der Sicht eines jungen parlamentarischen Assistenten abbildet und dabei nicht zuletzt von rasantem Arbeitstempo, Leistungsdruck, Idealismus und einer Grauzone zwischen Intrigen und Netzwerken erzählt. Zu Gast ist auch Louisa von Essen, Mitglied der Jungen Europäischen Föderalist:innen NRW, die aus eigener Erfahrung Einblicke in die Arbeit des Europäischen Parlaments geben wird. 

Die Veranstaltung "Brüssel in Realität und Fiktion" ist eine Zusammenarbeit zwischen der Staatskanzlei NRW, dem Literaturbüro NRW und dem Literaturhaus Bonn

Moderation: Emily Grunert (Literaturbüro NRW)

Die Veranstaltung findet im Festsaal der Universität Bonn statt. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung unter folgendem Link wird gebeten.

Theresia Töglhofer, geboren 1985 in Graz. Studium der Geschichte und der Internationalen Beziehungen in Graz und Paris, dann Stationen in Belgrad, Brüssel, Wien, Osijek und Berlin. Analystin für die Außen- und Erweiterungspolitik der EU. Zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen. Theresia Töglhofer lebt in Berlin und in der Oststeiermark. Tatendrang ist ihr erster Roman.

Lucas Englander, geboren 1992 in Wien, studierte ein Jahr lang Schauspiel am Stella Adler Studio of Acting in New York City. In der Fernsehserie Parlament spielt er die Rolle von Torsten, dem Assistenten der von Christiane Paul verkörperten Ingeborg. Der Schauspieler lebt in Österreich und ist an einer Vielzahl internationaler Produktionen beschäftigt.  

Vergangene Veranstaltung im November 2024

Im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe Europa Erlesen, laden wir Sie herzlich ein zur Lesung: 

„Zwischen Welten: Unter Dojczen trifft Rückkehr nach Polen“ 
- Lesung und Gespräch mit Emilia Smechowski und Mia Raben - 

Wann: Montag, 18. November 2024 um 20:00 Uhr
Wo: Palais Wittgenstein, Bilker Str. 7-9, 40213 Düsseldorf
Einlass: ab 19:30 Uhr - Eintritt frei - 
Anmeldung: über diesen Anmeldelink bis zum 18.11.2024 um 10 Uhr

Im Rahmen der Gesprächsreihe „Europa Erlesen“ möchten wir uns Fragen rund um Heimatbegriffe und Identitätsverständnis widmen und einen Blick auf die deutsch-polnische Beziehung in Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft richten. Grundlage des Gesprächs sind der gerade erschienene Debütroman „Unter Dojczen“ von Mia Raben, der sich der besonderen Freundschaft zwischen der polnischen Pflegekraft Jola und Ursula »Uschi« von Klewen, Matriarchin einer Hamburger Arztfamilie, widmet und der essayistische Text „Rückkehr nach Polen. Expedition in mein Heimatland“, in dem sich Emilia Smechowski der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung Polens nach dem Jahr 1989 widmet. 

Emilia Smechowski, Chefredakteurin ZEITmagazin, Journalistin und Autorin. 1983 in Polen geboren, floh mit ihrer Familie 1988 nach Westberlin. Für ihre Reportagen wurde sie vielfach preisgekrönt, u. a. mit dem Deutschen Reporterpreis. 2017 erschien ihr Buch „Wir Strebermigranten“, 2019 folgte „Rückkehr nach Polen“. Nach einem Jahr in Danzig lebt sie wieder in Berlin.

Mia Raben, geboren 1977, arbeitete als freie Korrespondentin in Warschau, studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und lebt heute als Journalistin und Autorin mit ihrer Familie in Hamburg. Sie hat eine polnische Mutter und einen deutschen Vater. »Unter Dojczen« ist ihr erster Roman.

Begrüßung: Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen und Chef der Staatskanzlei.

Moderation: Emily Grunert, Leiterin des Literaturbüros Nordrhein-Westfalen

Emilia Smechowski

Emilia Smechowski (*1983 in Wejherowo, Polen) ist eine deutsch-polnische Journalistin und Schriftstellerin, die sich mit Themen wie Migration, Identität und europäischer Zugehörigkeit beschäftigt. 1988 floh ihre Familie nach Westberlin. Smechowskis Werke verbinden persönliche Erfahrungen mit gesellschaftlichen und politischen Fragestellungen, insbesondere in Bezug auf Migration in Europa. Sie hat zahlreiche Reportagen und Essays veröffentlicht, die oft den deutsch-polnischen Kulturkontext untersuchen. Zudem ist sie Co-Chefredakteurin des Zeitmagazins und schreibt regelmäßig für renommierte Medien wie Die Zeit, Süddeutsche Zeitung und Der Spiegel.

Für ihren Essay über die unsichtbaren Polen in Deutschland unter dem Titel „Ich bin wer, den du nicht siehst“ erhielt sie 2016 den Deutsch-Polnischen Tadeusz-Mazowiecki-Journalistenpreis, den Deutschen Reporterpreis und den Konrad-Duden-Journalistenpreis. In ihrem ersten Buch „Wir Strebermigranten“ (2017) reflektiert sie kritisch über die Assimilationsprozesse polnischer Migranten. In ihrem zweiten Buch „Rückkehr nach Polen“ (2019) schildert sie ihre Entscheidung, für ein Jahr nach Polen zurückzukehren, und beleuchtet Fragen der Heimat und europäischen Identität.

Lebenslauf:

  • 1983 geboren in Wejherowo, Polen
  • 1988 Flucht mit ihren Eltern nach Westberlin
  • 2000er Studium der Romanistik in Berlin und Rom
  • 2016 Deutsch-Polnischen Tadeusz-Mazowiecki-Journalistenpreis, Deutschen Reporterpreis, Konrad-Duden-Journalistenpreis für Essay „Ich bin wer, den du nicht siehst“
  • 2017 „Wir Strebermigranten“
  • 2019 „Rückkehr nach Polen“ 

Mia Raben

Mia Raben (*1977 in Hamburg) ist eine deutsch-polnische Journalistin und Autorin, deren Arbeit stark durch ihre binationalen Wurzeln geprägt ist. In den 1990er Jahren begann sie ihre journalistische Laufbahn mit einem Praktikum beim Pinneberger Tagesblatt und arbeitete später unter anderem für die „taz“ und „Neon“. In Amsterdam studierte sie Spanisch, Europarecht und Politikwissenschaften. Rabens Werke und journalistischen Beiträge fokussieren sich oft auf den deutsch-polnischen Kontext und soziale Gerechtigkeit. 

Ihr Roman „Unter Dojczén“ beleuchtet das Leben polnischer Altenpflegerinnen in Deutschland und behandelt Themen wie Migration, Arbeitsmigration und europäische Identität. 

Lebenslauf:

  • 1977 geboren in Hamburg
  • 1990er Beginn der Journalistischen Tätigkeit beim Pinneberger Tagesblatt
  • Studium in Amsterdam (Spanisch, Europarecht und Politikwissenschaften)
  • Ausbildung Berliner Journalistenschule
  • Wurde zur Romanwerkstatt der Bayerischen Akademie des Schreibens eingeladen
  • Masterstudiengang Kreatives Schreiben in Leipzig
  • 2022 Dezember hat sie das Recherchestipendium der Hamburger Kulturbehörde und des Hamburger Literaturhauses erhalten
  • autobiografisches Essay „Wovon wir sprechen, wenn wir Versöhnung sagen“, indem sie sich mit ihrer Beziehung zu Polen und Deutschland auseinandersetzt
  • 2022 „Unter Dojczén“