„Europa erlesen“ mit Autorin Tanja Maljartschuk aus der Ukraine
Liminski: Ihre Essays helfen, uns auf das Leid, den Schmerz und die Hoffnungen der Menschen in der Ukraine einzulassen
„Die Ukraine ist ein Land der großen Dinge. Große Städte, mächtige Flüsse, unendliche Felder, entsetzliche Tragödien.“ Das schreibt Tanja Maljartschuk in ihrem neuesten Essayband und greift auf den folgenden 176 Seiten den Gemütszustand in ihrem Heimatland auf, das seit Jahren unter der Expansionspolitik Russlands leidet. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Europa erlesen“ hat die ukrainische Autorin in der Stadtbibliothek Oberhausen ihre aktuellen Bücher vorgestellt. Die Reihe bietet europäischen Autoren in Nordrhein-Westfalen ein Forum und verdeutlicht die Bedeutung der kulturellen Vielfalt für das Zusammenwachsen Europas.
Europaminister Nathanael Liminski: „Der russische Überfall ist ein völkerrechtswidriger Angriff auf die Ukraine und auf unsere Freiheit und Demokratie in Europa. Tanja Maljartschuk führt uns den ukrainischen Schmerz, die Wut und Sprachlosigkeit eindringlich vor Augen. Neben der tatkräftigen Solidarität, etwa durch die geplante regionale Aufbau-Partnerschaft Nordrhein-Westfalens in der Ukraine, müssen wir einander zuhören und uns auf das Leid, den Schmerz und die Hoffnungen der Menschen in der Ukraine einlassen.“
Tanja Maljartschuk wurde 1983 in Iwano-Frankiwsk in der Ukraine geboren. Nach dem Studium der Philologie arbeitete sie als Journalistin in Kiew. Seit 2009 erscheinen ihre Erzählungen und Romane in deutscher Übersetzung. 2022 nahm sie an dem vom Kulturministerium geförderten Projekt „stadt.land.text NRW“ teil. Seit zehn Jahren lebt die mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnete Autorin in Wien. Sie schreibt unter anderem für die Deutsche Welle und Zeit Online.
Bei „Europa erlesen“ hat Tanja Maljartschuk aus ihrem neu aufgelegten Roman „Biografie eines zufälligen Wunders“ vorgelesen. Das Mädchen Lena wächst dort in eine Welt hinein, die von Willkür und Gewalt geprägt ist und ihr dennoch nicht den Mut und Witz nehmen kann. Maljartschuk hat außerdem ihren neuen Essayband „Gleich geht die Geschichte weiter, wir atmen nur aus“ vorgestellt. Die Texte thematisieren den täglichen Kampf ums Überleben und die Auswirkungen der kriegerischen Expansionspolitik Russlands. Was bedeutet es, aus einem Land zu stammen, dessen Existenzrecht aggressiv infrage gestellt wird?
Hintergrund
Die Veranstaltungsreihe „Europa erlesen“ findet seit fünfzehn Jahren in Zusammenarbeit mit dem Literaturbüro NRW statt, dieses Mal in Kooperation mit der Stadt Oberhausen, seit 1986 Partnerstadt der Stadt Saporishshja im Süden der Ukraine. Zuletzt diskutierten im Februar 2022 Michael Serrer (Literaturbüro NRW), Philipp Weber (CD Project Red) und Etienne Bouvier (Ubisoft) über das Verhältnis von Literatur und Games in der Düsseldorfer Stadtbibliothek.
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Tanja Maljartschuk Die Autorin
Tanja Maljartschuk wurde 1983 in Iwano-Frankiwsk in der Ukraine geboren, studierte dort Philologie und arbeitete als Journalistin in Kiew, bevor sie 2011 nach Wien emigrierte. Seit 2009 erscheinen ihre Erzählungen und Romane in deutscher Übersetzung, darüber hinaus schreibt sie u.a. für Deutsche Welle und Zeit Online. Unter ihren literarischen Auszeichnungen finden sich bereits der Ingeborg-Bachmann-Preis 2018 und der Usedomer Literaturpreis 2022. Soeben neu aufgelegt wurde Maljartschuks Roman „Biografie eines zufälligen Wunders“. Sie erzählt darin die Geschichte eines Mädchens, das sich in einer Welt von Willkür und Gewalt behaupten lernt, und während der Roman immer wieder ins Fantastische eintaucht, zeigt er zugleich reale Einblicke in die Ukraine, die um ihren Weg in die Zukunft kämpft. Neu erschienen ist zudem der Essayband „Gleich geht die Geschichte weiter, wir atmen nur aus“. Die Texte berichten vom täglichen Kampf ums Überleben, um die eigene Würde, Geschichte und Integrität. Ergreifend und analytisch messerscharf führt Tanja Maljartschuk vor, was die kriegerische Expansionspolitik Russlands seit über einem Jahrzehnt anrichtet.
Die Autorin bringt beide Veröffentlichungen mit in die Reihe „Europa erlesen“, die der Europaminister und das Literaturbüro NRW seit 15 Jahren gemeinsam veranstalten und die dieses Mal in Kooperation mit der Stadt Oberhausen, der Partnerstadt der ukrainischen Stadt Saporishja, stattfindet. Die Lesung und anschließende Diskussion mit der Autorin findet vor Ort in Oberhausen statt und wird gleichzeitig live im Netz übertragen. Vor Ort sind etwa 60 Plätze verfügbar. Getränke und kleine Snacks stehen bereit.
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