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Erinnerungskultur und Zusammenarbeit mit Yad Vashem

Erinnerungskultur und Zusammenarbeit mit Yad Vashem

Emre Can als Fußball-Idol, mit Freunden kosher essen gehen und bei den Eltern Weihnachten feiern. In Nordrhein-Westfalen finden sich zahlreiche Kulturen, Religionen und Lebenseinstellungen.

Für die meisten ist das gelebter Alltag, auch aufgrund der vielfältigen Migrationsgeschichten in Nordrhein-Westfalen. So ist es für viele Menschen auch nichts Besonderes, dass hier heute die größte jüdische Gemeinschaft der Bundesrepublik lebt.
 
Das war aber nicht immer so. Der Antisemitismus fand vor nicht einmal 80 Jahren im deutschen Nationalsozialismus mit der Shoa - dem Holocaust - seinen unsäglichen Höhepunkt: sechs Millionen europäische Jüdinnen und Juden wurden bei dem Menschheitsverbrechen systematisch ermordet – im Deutschen Reich, in seinen Helferstaaten und in den von Deutschland eroberten Gebieten. Der Massenmord an den Juden fand so auch in den damaligen Provinzen Nordrhein und Westfalen sowie im Land Lippe statt.
 
„Nie mehr wieder!“, lautet die Parole der nachfolgenden Generationen. Wie in anderen Bereichen gilt auch hier: Um nicht zur Wiederholung der Geschichte verdammt zu sein, braucht man Wissen um die Vergangenheit. Darum geht es bei Erinnerungskultur: das Schicksal der Anderen und auch die eigene Familiengeschichte nicht zu vergessen.
 
Die Erinnerung an die Shoa ist heute wichtiger denn je: Einerseits rücken die Schrecken des Zweiten Weltkriegs und der Holocaust zeitlich in immer weitere Ferne. Andererseits tritt rassistisches und fremdenfeindliches Gedankengut heute wieder immer stärker offen zutage. Der Hass gegen Juden droht, aus unterschiedlichen Richtungen wieder zu erstarken. Dieser Hass bedroht aber nicht nur Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen Glaubens. Vielmehr untergraben Fremdenhass, Antisemitismus und Intoleranz die Grundfesten unserer freiheitlichen, demokratischen Grundordnung. Erinnerung an die Vergangenheit bedeutet deshalb auch, das Fundament für die eigene, bessere Zukunft zu legen.
 

Das Engagement des Landes in NRW und Yad Vashem, Jerusalem

Um zu erinnern und aufzuklären, werden in Nordrhein-Westfalen 29 NS-Gedenkstätten dezentral in kommunaler oder ehrenamtlicher Trägerschaft betrieben. Das Land unterstützt deren Arbeit mit etwa 20 Prozent der Gesamtfinanzierung durch Förderprogramme der Landeszentrale für politische Bildung im Ministerium für Kultur und Wissenschaft.
Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW e.V.

Daneben pflegen mehrere Landesministerien seit Jahrzehnten die Zusammenarbeit mit der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem.
So bezuschusst etwa das Justizministerium Studienfahrten an die 1993 von Yad Vashem gegründete Internationale Schule für Holocaust-Studien (ISHS), die ein vielfältiges Angebot an Fortbildungen anbietet. Seit 2008 nehmen regelmäßig Angehörige der Polizei an diesen Fortbildungen teil, seit 2009 auch Richter und Staatsanwälte, und seit 2015 ebenfalls angehende Polizeibeamte.
 
Das Schulministerium stellt seit 1998 Projektmittel für Studientage von Schülergruppen und Zuschüsse für Lehrerfortbildungen von Yad Vashem zur Verfügung.
 
Die Landeszentrale für politische Bildung ist an Projekten beteiligt, das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen kooperiert ebenfalls mit der israelischen Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem.
 
Der Arbeitskreis NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW e.V. arbeitet mit Yad Vashem zusammen, zudem existieren mehrere Bildungspartnerschaften mit Schulen in Nordrhein-Westfalen.
 
Mit der Gemeinsamen Absichtserklärung der Landesregierung (PDF) zur weiteren Stärkung der Zusammenarbeit zwischen der Regierung des Landes Nordrhein-Westfalen, der Bundesrepublik Deutschland und Yad Vashem wurden im Jahr 2014 die langjährigen und engen Beziehungen von Nordrhein-Westfalen mit der israelischen Holocaust-Gedenkstätte dokumentiert sowie die Zusammenarbeit gefestigt und ausgebaut.

Kontakt zur Internationale Schule für Holocaust-Studien

Yad Vashem
The Martyrs' and Heroes' Remembrance Authority
The International School for Holocaust Studies
E-Mail: international.school[at]yadvashem.org.il (international[dot]school[at]yadvashem[dot]org[dot]il)
P.O.B. 3477, Jerusalem 9103401 Israel