Ghana
Nordrhein-Westfalen verbindet seit 2007 eine offizielle Partnerschaft mit Ghana.
2021 wurde die Kooperation zum zweiten Mal verlängert. Im Fokus der Zusammenarbeit steht die nachhaltige Wirtschaftsentwicklung Ghanas, die Nordrhein-Westfalen unterstützen will. Darüber hinaus haben beide Seiten eine engere Kooperation bei der Hochschulzusammenarbeit und dem Migrationsmanagement sowie einen Know-how-Austausch im Bereich Steuern und Good Governance vereinbart. In Reaktion auf die Corona-Pandemie haben Gesundheitsthemen ein größeres Gewicht bekommen.
Neben den Kontakten auf Regierungs- und Verwaltungsebene haben vor allem Projekte der Zivilgesellschaft die Partnerschaft in den letzten Jahren positiv geprägt. Zahlreiche Vereine und Institutionen engagieren sich in Ghana, darunter das Ghanaforum und das Ghana Council. Gemeinden, Schulen, Hochschulen und Universitäten unterhalten Partnerschaften, ebenso einzelne Städte: Bonn und Cape Coast, Dortmund und Kumasi, Essen und Obuasi, Eschweiler und Keta, Münster und Tamale. Auch zwei kommunale Studieninstitute zur Ausbildung von Verwaltungsfachkräften haben Interesse an einer Kooperation bekundet: Das Institute for Local Goverment Services (ILGS) in Ghana und das Studieninstitut für kommunale Verwaltung in Essen.
Die Landesregierung unterstützt dieses Engagement über verschiedene Förderprogramme. Finanziert werden sowohl Projekte in Ghana als auch Informationsarbeit in Nordrhein-Westfalen. Seit 2019 fördert die Landesregierung einen Fachaustausch von Kommunen. Für eigene Aktivitäten im Ausland steht ein spezielles Förderprogramm zu Verfügung. Über den Konkreten Friedendienst bezuschusst die Landesregierung junge Menschen, die Freiwilligenarbeit leisten wollen. All diese Programme werden von Engagement Global betreut.
Seit 2012 arbeitet das Land Nordrhein-Westfalen zudem eng mit dem GIZ Landesbüro in Düsseldorf zusammen, das mit Landesmitteln verschiedene Projekte in Ghana umsetzt. In den vergangenen Jahren hat die Landesregierung beispielsweise Startup-Ökosysteme in Ghana, die Exportpotenziale von ghanaischen Unternehmen, das Recycling von PET-Flaschen und die Verbesserung von Arbeitsbedingungen auf der Müllhalde Agbogbloshie gefördert → Kooperation Ghana-NRW.
Flankiert und unterstützt wird die Partnerschaft zwischen Nordrhein-Westfalen und Ghana durch das Ghana Forum als Verein der in Ghana engagierten zivilgesellschaftlichen Akteure und durch den Ghana Council als Zusammenschluss der ghanaischen Diaspora. Beide Vereine werden von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Eine-Welt-Promotorenprogramms unterstützt. Zudem wird über das Promotorenprogramm der Verein Junger Deutsch-Afrikaner gefördert.
Ghana-NRW Hochschulallianz
Im Juli 2023 hat ein Konsortium von zunächst sechs nordrhein-westfälischen Hochschulen ein Verbindungsbüro in der ghanaischen Hauptstadt Accra eröffnet. Die Ghana-NRW-University Alliance (verlinken) verfolgt das Ziel, den Austausch in Wissenschaft und Studium zwischen dem westafrikanischen Land und den NRW-Hochschulen zu fördern.
Die Konsortialführung für die Allianz liegt bei der Universität zu Köln. Weitere Mitglieder sind die TU Dortmund die Universität Duisburg-Essen, die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die Hochschule Rhein-Waal und die Universität Siegen. Die Ruhruniversität Bochum und die Hochschule Bochum sind ebenfalls der Allianz beigetreten. Auf ghanaischer Seite sind die Kwame Nkrumah University of Science and Technology (KNUST) in Kumasi, die University of Ghana, Accra, die Ho Technical University und die University of Education in Winneba beteiligt. Link: https://portal.uni-koeln.de/international/uoc-global/internationale-anlaufstellen/ghana-nrw-university-alliance
Die Staatskanzlei unterstützt das Engagement der Hochschulen, indem sie gemeinsame Veranstaltungen fördert, wie zum Beispiel die International Winter School, zu der im Dezember 2023 elf Dozentinnen und Dozenten sowie Postgraduierte ghanaischer Hochschulen nach Nordrhein-Westfalen reisten, um sich zu den Themen „Diversität und Inklusion“ auszutauschen. Alle Partner-Hochschulen aus NRW waren beteiligt.
Verwaltungsaustausch
Der Verwaltungsaustausch zwischen Ministerien in Nordrhein-Westfalen und Ghana geht 2024 in die sechste Runde. Der Austausch findet seit 2017 statt. Er ist ein bundesweit einmaliges Programm, das zum gegenseitigen Verständnis beitragen, die Kooperation der Verwaltungen vertiefen und neue Felder der Zusammenarbeit identifizieren soll.
In Zuge des Programms werden deutsch-ghanaische Tandems gebildet. Sie bestehen aus jeweils einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin aus der Verwaltung Nordrhein-Westfalens und aus Ghana. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer arbeiten gemeinsam an einem vorher definierten Thema aus ihrem jeweiligen Arbeitsbereich. Bei gegenseitigen Besuchen im Partnerland, die jeweils knapp zwei Wochen dauern, können die Tandems Erfahrungen austauschen und Einblicke in den Arbeitsalltag, die Prozesse und die Strukturen der Behörde des jeweiligen Partners gewinnen. In der Regel reisen Gruppen von sechs bis acht Personen pro Land, die sich auch untereinander kennenlernen und vernetzen können. Ein Rahmenprogramm bietet zusätzliche Informationen über das Gastland.
Einige der bisher bearbeiteten Themen des Programms waren: Verwaltungsmodernisierung, Migration, berufliche Bildung, Steuerkooperationen und Gesundheit. Im Idealfall arbeiten die Tandempartner im Anschluss an den Austausch weiter an den gemeinsamen Vorhaben.
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