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Short Story Night in der Landesvertretung in Brüssel

Short Story Night in der Landesvertretung in Brüssel

30. November 2023

Nordrhein-westfälische Autorinnen stellen ihre Werke vor.

Novum in Brüssel: Am 30.11.2023 fand die erste „Short Story Night“ außerhalb von Köln in der Landesvertretung von Nordrhein-Westfalen in Brüssel statt. Moderatorin Änne Seidel eröffnete das literarische Event, das den Jahresendstress für einen Moment vergessen lassen sollte. Alle drei Autorinnen, die an dem Abend ihre Kurzgeschichten präsentierten, sind entweder in NRW geboren oder aufgewachsen oder leben heute dort. Die Idee der „Short Story Night“ stammt von dem Kölner Verein „Land in Sicht“, der von André Patten mitgegründet wurde und im nächsten Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiern wird. Patten betonte eingangs, dass die Motivation hinter der Gründung des Vereins darin lag, jüngeren Autoren ohne große Auszeichnungen eine Plattform zu bieten, welche vorher in Köln nicht existierte. Neben der „Short Story Night“ gibt es mittlerweile weitere Formate des Vereins. Er zeigte sich auch erfreut, dass es in den letzten Jahren einen Anstieg von Literatur-Stipendien in NRW und Köln gab, und inzwischen zwei Literaturstudiengänge in Köln existieren, die die Szene bereichern würden.

Die erste Short Story, „Blicken auf Licht“, wurde von der Autorin Lea Sauer vorgetragen. Sauer, geboren 1987 in Siegen, ist Autorin und Essayistin und schreibt u.a. für die ZEIT. Ihre Novelle "Métro" wurde 2015 bei dem Verlag Sukultur veröffentlicht. 2018 erschien das stark rezipierte Buch "Flexen - Flâneusen schreiben Städte" mit dem Autor*innenkollektiv "kollektiv flexen" im Verbrecher Verlag. Die von ihr im Rahmen der Veranstaltung vorgetragene Kurzgeschichte „Blicken auf Licht“ ist eine Reflexion über Licht, das Licht am Abend, das Licht in den Fenstern. Gleichzeitig erzählt Sauer von dem Leben einer alleinerziehenden französischen Mutter in Deutschland und von der Einsamkeit in der Stadt.

Darauf folgte eine Kurzgeschichte von Simone Scharbert. Sie ist 1974 in Aichach geboren, lebt und arbeitet als freie Autorin und Dozentin in Erftstadt und ist seit 2017 Lehrbeauftragte am Institut für Deutsche Sprache der Universität zu Köln. Sie hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt den lyrischen Prosaband “du, alice” in der Edition Azur. Scharbert, deren Texte stets zwischen Prosa und Roman angesiedelt sind, präsentierte "Vom Aushalten", eine Geschichte, die sich um ein Gerstenkorn über dem Auge dreht. Die Sicht der Protagonistin verengt sich durch das Gerstenkorn, das immer dicker und härter wird. Diese Veränderungen führen zu philosophischen Überlegungen über die menschliche Existenz. Die Geschichte erkundet den Prozess des Aushaltens und Leidens.

Abschließend trug Özlem Özgül Dündar ihre Kurzgeschichte „Die Luders“ vor. Özgül Dündar, 1983 in Solingen geboren, schreibt Lyrik, Prosa, szenische Texte, Essays und performt mit ihren Kollektiven „Kanak Attak Leipzig“ sowie dem „Ministerium für Mitgefühl“. Ihr Hörspiel “türken, feuer” zum Brandanschlag in Solingen von 1993 wurde zum Hörspiel des Jahres 2020 gewählt, 2021 war sie Stipendiatin der renommierten Casa Baldi in Italien. Die Geschichte „Die Luders“ erzählt von einer Bande von vier Mädchen, die gegen ihre Lehrer und die Welt rebellieren.

Die Fotos können Sie von unserem Flickr-Account herunterladen

Weiterführende Informationen:
https://landinsicht.koeln/