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Praktikum und Referendariat

Hier finden Sie aktuelle Erfahrungsberichte von Studentinnen und Studenten, die ein Praktikum bei uns abgeleistet haben.

Johanna Lindemann Portrait

Während der Semesterferien (02-04/2024) habe ich ein sechswöchiges juristisches Verwaltungspraktikum in der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen bei der Europäischen Union absolviert. Die Landesvertretung informiert die Landesregierung über aktuelle Aktivitäten der Europäischen Institutionen und repräsentiert diesen gegenüber die Positionen der Landesregierung.

Alle Praktikant/innen werden einem Fachbereich zugeteilt. Ich durfte die Referentin des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft unterstützen. Zu meinen Aufgaben gehörten beispielsweise Recherchearbeiten, sei es zu der EU-Förderung des Einstein-Teleskops, einem Gravitationswellenmessgerät, um das sich die Euregio Maas-Rhein als Standort bemüht, oder bezüglich der Stellungnahme des Ausschusses der Regionen zu FP10, dem neuen EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation. Des Weiteren habe ich Berichte und Notizen zu aktuellen Entwicklungen im Bereich Kultur und Wissenschaft verfasst, beispielsweise zu Initiativen der Europäischen Kommission für transnationale Hochschulzusammenarbeit sowie das förmliche Verfahren der Europäischen Kommission gegen TikTok wegen möglicher Verstöße gegen den Digital Services Act. Außerdem hat mich meine Ausbilderin zu Veranstaltungen wie den European Research and Innovation Days 2024 und einem Austausch mit Referent/innen anderer Bundesländer zu ERRIN (European Regions Research & Innovation Network) mitgenommen.

Zu Beginn habe ich mir das Büro mit vier anderen Praktikant/innen und einer Rechtsreferendarin geteilt, nach dem Ende ihrer Zeit in Brüssel sind drei neue Praktikant/innen angekommen. Wir haben an den regelmäßigen Redaktionssitzungen der Fachreferent/innen sowie dem Jour fixe der Landesvertretung teilgenommen. Gemeinsam haben wir zudem die wöchentliche Presseschau verfasst, d.h. die wichtigsten Presseartikel mit EU-Bezug für die zuständigen Minister- und Staatssekretär/innen zusammengestellt. Mit der ersten Praktikant/innengruppe habe ich außerdem, passend zu den Bauernprotesten in Brüssel, ein Projekt zur EU-Agrarpolitik durchgeführt. Wir haben eine Podiumsdiskussion zu der Leitfrage „Handelt die EU an der Realität der Landwirtinnen und Landwirte vorbei?“ ausgearbeitet und den Mitarbeiter*innen der Landesvertretung präsentiert. Außerdem haben wir die Veranstaltungen der Vertretung unterstützt, sei es beim Einlass, durch das Anreichen von Mikrofonen oder das Verfassen von Veranstaltungsberichten. Zu meinen Aufgaben gehörte auch, die Social-Media-Beauftragte der Vertretung bei der Erstellung von Instagram- und X-Posts zu unterstützen.

Neben der Arbeit in der Landesvertretung wurden uns auch Einblicke in EU- Institutionen ermöglicht. Wir hatten eine Führung im Europäischen Parlament, im Rat der Europäischen Union und konnten zu einem Debriefing zum Europäischen Rat des Ständigen Vertreters der BRD bei der EU Michael Clauß berichten. Zudem konnte ich an dem Länderarbeitskreis „Justiz und Inneres“ teilnehmen sowie mir eine Sitzung der Ratsarbeitsgruppe „FREMP“ (Grundrechte, Bürgerrechte und Freizügigkeit) und eine des Ausschusses „LIBE“ (Bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres) des Europäischen Parlaments ansehen. Des Weiteren habe ich eine Besuchergruppe zu Gesprächen zu den Themen „Die Arbeit im Rat zur Terrorismusbekämpfung“ und „Security and crisis management / Counter Terrorism“ in den Rat der Europäischen Union begleiten dürfen. 

Zusätzlich werden viele Einladungen für Veranstaltungen anderer Landesvertretungen, häufig zu Podiumsdiskussionen zu aktuellen Themen oder Kulturveranstaltungen, weitergeleitet. Es ist sehr zu empfehlen, sich anzumelden! Nicht nur, weil sie meist gut organisiert sind und einem die Möglichkeit geben, sich mit Themen außerhalb des eigenen Fachbereichs zu befassen, sondern auch, weil man dort viele andere Praktikant/innen kennenlernen kann.

Das ist gerade dann praktisch, wenn man, wie viele Praktikant*innen, in Studios oder in einem Zimmer bei einer Familie wohnt. Ich habe in einem Praktikantenwohnheim (ICA Belgium) gelebt, was ich wärmstens empfehlen kann – nicht nur, weil es fußläufig, ordentlich und praktisch eingerichtet ist, sondern vor allem aufgrund der anderen Praktikant/innen aus der ganzen EU, mit denen man zusammen essen, abends weggehen und am Wochenende Ausflüge unternehmen kann.

Zum Ausgehen bieten sich insbesondere die zahlreichen Bars an der „Plux“ (Place du Luxembourg) an, an der sich donnerstagabends Praktikant/innen der verschiedenen Institutionen versammeln. Am Wochenende hat man Zeit, Brüssel zu entdecken, seien es Museen bei typischem Brüsseler Wetter oder Parks und die Altstadt, wenn die Sonne doch einmal scheint. Empfehlenswerte Ausflugsziele sind Gent, Brügge, Leuven (mit sehr schöner Bibliothek), Antwerpen, Lille und Paris.

Ich werde mich sehr gerne an die Zeit in Brüssel zurückerinnern – an das abwechslungsreiche Praktikum in der Landesvertretung in einem sehr angenehmen Team, die interessanten Abendveranstaltungen der Vertretungen, die Einblicke in die Arbeit der EU-Institutionen, und nicht zuletzt die vielen netten Menschen, die ich hier kennenlernen durfte.