
Podiumsdiskussion – Geopolitisches Schwergewicht oder Schattenboxer?
Die Rolle der EU in der neuen Weltordnung
Am 15.05.2025 fand in der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen bei der Europäischen Union eine Podiumsdiskussion „Geopolitisches Schwergewicht oder Schattenboxer? Die Rolle der EU in der neuen Weltordnung“ in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung bei der Europäischen Union statt.
Dabei wurde die Rolle Europas und der Europäischen Union im Kontext der globalen Umbrüche und der sich verändernden geopolitischen Weltordnung diskutiert. Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, des wachsenden Machtanspruchs Chinas und des politischen Wandels in den USA steht die EU vor der Herausforderung, ihre eigene Position neu zu definieren. Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Frage, ob die Europäische Union in der Lage ist, neben ihrer wirtschaftlichen Stärke auch als politischer Akteur internationalen Einfluss auszuüben. Es wurde unter anderem diskutiert, welche Strategien notwendig seien, um europäische Interessen und Werte wirksam zu vertreten sowie geopolitische Krisen zu bewältigen.
An der Podiumsdiskussion nahmen Jürgen Trittin (Mitglied des Deutschen Bundestags a.D. (Bündnis 90 / Die Grünen) und ehemaliger Umweltminister), MdEP David McAllister (Vorsitzender des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten (EVP), Almut Möller (Director European and Global Affairs, European Policy Centre) und Delphine Pronk (The Chair of the Political and Security Committee (PSC) and Deputy Political Director of the EEAS) teil. Moderiert wurde die Veranstaltung von Silke Wettach.
Inhaltlich konzentrierte sich die Diskussion auf zwei Themenschwerpunkte: Die transatlantischen Beziehungen sowie die globalen Neuorientierungen und Rollen Russlands und Chinas.
Roderick Kefferpütz, Leiter der Heinrich-Böll-Stiftung bei der Europäischen Union, umschrieb in seiner Begrüßung die aktuelle weltpolitische Lage der EU zwischen Russland und China und plädierte dafür, das geopolitische Gewicht der EU als eine der letzten liberalen Kräfte zu stärken.
In der Paneldiskussion skizzierte Jürgen Trittin die Entwicklung der transatlantischen Beziehungen und plädierte für eine eigenständigere Sicherheits- und Verteidigungspolitik der EU. MdEP McAllister forderte, dass die EU geopolitisch „erwachsen“ werden müsse. Er betonte, dass die EU von einer Welthandelsmacht zu einer politischen Weltmacht werden müsse, sowohl in der Handels- als auch in der Verteidigungspolitik. Die EU müsse unabhängiger von den USA werden und ihre eigenen strategischen Interessen verfolgen. Almut Möller ordnete Donald Trumps Politik als einen Weckruf ein, der Europa zum gemeinsamen Handeln zwinge. Sie plädierte für ein eigenständiges Auftreten der EU und betonte die Notwendigkeit sich die internationale Unterstützung zu erarbeiten. Delphine Pronk unterstrich, dass die EU sich als geopolitischen Akteur ernst nehmen müsse und sprach sich für kluge Investitionen in die Verteidigung aus.
Die Teilnehmenden des Panels waren sich einig, dass die EU mehr Selbstbewusstsein, strategische Investitionen und den politischen Willen brauche, um ein eigenständiger globaler Akteur zu werden.
Dr. Kristina Wojcik, kristina.wojcik[at]lv-eu.nrw.de (kristina[dot]wojcik[at]lv-eu[dot]nrw[dot]de), Kurzwahl 871-737