Nordrhein-Westfalen veranstaltet dritte Woche der Menschenrechte
Mit der Präsentation der preisgekrönten Dokumentation „Sieben Winter in Teheran“ hat die Landesregierung Nordrhein-Westfalen am Dienstagabend, 2. Dezember 2025, in Brüssel die dritte Woche der Menschenrechte gestartet. Diese läuft bis zum 10. Dezember, der von den Vereinten Nationen zum Internationalen Tag der Menschenrechte bestimmt wurde.
Im Rahmen der Aktionswoche wird Minister und Chef der Staatskanzlei Nathanael Liminski das herausragende Engagement der belarussischen Bürgerrechtlerin Sviatlana Tsikhanouskaya mit dem „Internationalen Preis für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit Bonn“ ehren.
Minister Liminski: „Wir machen Menschenrechte zum Thema, auch wenn sie gerade keine Schlagzeile sind. Es sollte uns große Sorgen bereiten, dass mittlerweile mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Staaten lebt, wo die Lage der Pressefreiheit als sehr ernst eingestuft wird. Staatliche Willkür können wir täglich am Beispiel von Belarus sehen. Deshalb wollen wir die dortige Bewegung für Freiheit und Demokratie mit dem Preis für Sviatlana Tsikhanouskaya ermutigen und unterstützen. Auf ukrainischem Boden begehen russische Truppen durch Luftangriffe auf Wohngebäude oder Hinrichtungen regelmäßig barbarische Kriegsverbrechen, während dieses Jahr Menschenrechtsgruppen wie Human Rights Watch oder Amnesty International von Moskau de facto verboten wurden. Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen und wir dürfen nicht die Augen verschließen, wenn in Deutschland, Europa oder irgendwo sonst auf der Welt grundlegende Rechte mit Füßen getreten werden. Daher führen wir auch dieses Jahr eine Woche der Menschenrechte durch, um vielen mutigen Menschen, die in ihrer Heimat Unterdrückung erfahren, eine Bühne zu geben.“
Die weltweite Lage der Pressefreiheit ist laut der Rangliste von Reporter ohne Grenzen (RSF) auf einem historischen Tiefststand, kriegerische Auseinandersetzungen sowie Unterdrückung von Minderheiten und politischen Gegnern gehören vielerorts zum Alltag und Frauen sind zunehmend geschlechtsspezifischer und sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Die Landesregierung hat daher vor zwei Jahren eine Woche der Menschenrechte ins Leben gerufen, um die Aufmerksamkeit auf die vielen mutigen Menschen zu richten, die unter Einsatz von Leib und Leben für Grundrechte in ihren Ländern eintreten.
Zum Auftakt der diesjährigen Woche der Menschenrechte haben die Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen bei der Europäischen Union und der Deutsche Anwaltverein zur Filmvorführung „Sieben Winter in Teheran“ nach Brüssel eingeladen. Der Film macht die Ungerechtigkeiten in der iranischen Gesellschaft sichtbar und porträtiert Reyhaneh Jabbari in ihrem Kampf für ihre Rechte, der trotz aller Bemühungen mit ihrer Hinrichtung endet. Vor Ort ist die Regisseurin Steffi Niederzoll mit der Mutter der verstorbenen Studentin ins Gespräch gekommen.
Gemeinsam mit der Essener Stiftung Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung (ZfTI) veranstaltet die Staatskanzlei am Mittwoch die Podiumsdiskussion „Wohin steuert die Türkei?“ in Essen. Die Talkgäste werfen einen Blick auf das Verhältnis zwischen Ankara und Nordrhein-Westfalen.
Schulministerin Dorothee Feller besucht am Donnerstag eine Grundschule in Meerbusch, wo Kinder sichtbar machen, wie klar und mutig die Idee der Menschenrechte bereits im frühen Alter wirkt.
Das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration und die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen veranstalten am Donnerstagabend, 4. Dezember 2025, die Podiumsdiskussion „Frei und gleich an Würde und Rechten – Trans*Rechte sind Menschenrechte!“ in Düsseldorf. Ministerin Josefine Paul und die Gäste nehmen die rechtliche, gesellschaftspolitische und strukturelle Gleichbehandlung von Transpersonen in den Blick und verbindet diese Fragen mit künstlerischen Zugängen zur Sichtbarkeit queeren Lebens im Kontext universeller Menschenrechte.
Der Verein Internationaler Demokratiepreis Bonn e.V., die Landesregierung und die Bundesstadt Bonn richten am Sonntag, 7. Dezember 2025, die Verleihung des „Internationalen Preises für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit Bonn“ aus. Minister Liminski würdigt die parteilose belarussische Bürgerrechtlerin, Präsidentschaftskandidatin und Führerin der belarussischen Opposition Sviatlana Tsikhanouskaya mit dem Preis.
Am Montag, 8. Dezember 2025, wird in Düsseldorf auf Initiative der Staatskanzlei der Dokumentarfilm „Jugend im Westjordanland – Gefangen im Zorn“, Gewinner des BAFTA Current Affairs TV Awards, vorgeführt. Der Film beleuchtet den Konflikt zwischen Palästinensern und jüdischen Siedlern aus der Perspektive von Kindern und Jugendlichen, die täglich Hass und Gewalt erleben.
Die Landeszentrale für politische Bildung beteiligt sich an der Woche der Menschenrechte mit einem Beitrag zum Umgang mit Hass und Hetze im Netz. Auf der Internetseite und auf Instagram stehen Informationen zur Verfügung, wie Menschenrechte geschützt und der digitale Raum sicherer werden kann.
Eine fortlaufend aktualisierte Übersicht aller Aktivitäten im Rahmen der Aktionswoche finden Sie hier: