Nordrhein-Westfalen unterstützt Gesundheitsversorgung in ukrainischer Partnerregion Dnipropetrowsk
Minister Liminski: Unsere Partner in der Ukraine können sich auf unsere Solidarität verlassen
Im Rahmen der seit 2023 bestehenden Regionalpartnerschaft des Landes Nordrhein-Westfalen mit der ukrainischen Oblast Dnipropetrowsk sind inzwischen mehrere Krankenhauskooperationen entstanden. Um diese Partnerschaften zu intensivieren und weitere zu vereinbaren, besucht derzeit eine Delegation aus Dnipropetrowsk das Land Nordrhein-Westfalen. Minister Nathanael Liminski hat sich am Mittwoch, 19. November 2025, mit ihnen ausgetauscht und den Start für ein neues Projekt zur Behandlung von Wundinfektionen bekannt gegeben. Neben der Delegation aus der Ukraine nahmen an der Gesprächsrunde im Kölner Kinderkrankenhaus an der Amsterdamer Straße auch Vertreterinnen und Vertreter von Krankenhäusern aus Köln, Münster und Duisburg teil.
Minister Liminski erklärt: „Was in den Krankenhäusern in Dnipropetrowsk seit nun fast vier Jahren geleistet wird, verlangt höchsten Respekt ab. Als ich im Juni dieses Jahres unsere Partnerregion besucht habe, konnte ich hautnah erleben, wie Ärztinnen, Ärzte und Pflegepersonal hier unter widrigsten Bedingungen Tag und Nacht alles daran setzen, Leben zu retten und verletzten Soldaten und Zivilisten wieder eine Perspektive zu geben. Es ist mir ein wichtiges Anliegen, dass diese Frauen und Männer dabei auf die Unterstützung Nordrhein-Westfalens zählen können. Der heutige Austausch hat zwei Dinge gezeigt: Zum einen zieht die Landesregierung bei dieser wichtigen Aufgabe mit renommierten Kliniken im ganzen Land an einem Strang. Zusammen setzen wir der Brutalität des russischen Angriffskrieges Solidarität und Menschlichkeit entgegen. Zum anderen können auch wir von unseren ukrainischen Partnern viel lernen, wenn es darum geht, resilient zu werden und mit Extremsituationen umgehen zu müssen.“
Die Vertreterinnen und Vertreter der Krankenhäuser haben vereinbart, künftig in einem noch breiteren Spektrum an Themenfeldern zusammenarbeiten zu wollen. Unter anderem sollen künftig ukrainische Ärztinnen und Ärzte im Bereich der orthoplastischen Chirurgie sowie bei der Behandlung von Brand- und Explosionsverletzungen bei Kindern aus- und fortgebildet werden.
Die Kontakte zwischen den künftigen Kooperationspartnern waren im Vorfeld des Termins mit Unterstützung der Staatskanzlei und des Gesundheitsministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen durch Sascha Lehner und Oleksandra Bondarenko vermittelt worden. Zum Teil waren sich die Beteiligten zum ersten Mal am Rande der Ukraine-Konferenz der Landesregierung im November 2024 in Köln begegnet.
Landesregierung unterstützt Projekt zur Infektionsdiagnostik
Im Kontext der Regionalpartnerschaft zwischen Nordrhein-Westfalen und der Oblast Dnipropetrowsk hilft die Landesregierung seit 2024 beim Aufbau einer Prothetikwerkstatt in der Rehaklinik „Solonyy Lyman“. Aufgrund der zuletzt stark steigenden Anzahl kriegsbedingter Wundinfektionen wird das Land Nordrhein-Westfalen künftig außerdem mit 380.000 Euro ein Projekt der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Bereich der Infektionsdiagnostik unterstützen.
Um Amputationen und die Ausbreitung multiresistenter Erreger zu vermeiden, gilt es als medizinisch zwingend erforderlich, unmittelbar nach den Verwundungen zielgerichtete Antibiotikatherapien einzuleiten. Vielerorts dauert der Diagnoseprozess jedoch bis zu zwei Tage. Das gilt auch für das Mechnikov-Krankenhaus in Dnipro. In der als „Überlebensfabrik“ bezeichneten Klinik sind seit dem Beginn des Krieges im Jahr 2014 über 51.000 Kriegsverletzte behandelt worden. Im Rahmen des Projekts wird die GIZ nun moderne Instrumente beschaffen, um das Verfahren zur Infektionsdiagnostik massiv zu beschleunigen. Zusätzlich sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Mechnikov-Krankenhauses im Universitätsklinikum Münster an den Geräten geschult und im Bereich Infektionskontrolle fortgebildet werden.
Dr. Serhii Ryzhenko, Direktor des Mechnikov-Krankenhauses, sagt dazu: „Das Mechnikov-Krankenhaus weiß die Unterstützung durch die Landesregierung Nordrhein-Westfalen und das Universitätsklinikum Münster sehr zu schätzen. Durch die Anschaffung eines MALDI-TOF-Massenspektrometers werden wir mehr Leben retten können. Wenn Kriegsverletzte bei uns eingeliefert werden, müssen wir sofort wissen, was die Wundinfektionen verursacht hat und welche Antibiotika verabreicht werden müssen. Jede Verzögerung birgt das Risiko von Blutvergiftungen, Amputationen und anschließend monatelanger kostspieliger Behandlungen mit wiederholten chirurgischen Eingriffen. Das MALDI-TOF-Gerät liefert uns innerhalb weniger Minuten alle Informationen, die wir benötigen.“