Landesregierung schnürt Hilfspaket für die notleidende Bevölkerung im Libanon
Minister Liminski: Wir wollen den Libanon als Ort des Miteinanders zwischen unterschiedlichen Religionen und Kulturen in einer konfliktreichen Region erhalten
Seit Jahren befindet sich der Libanon in einer politischen und wirtschaftlichen Krise. Die humanitäre Notlage hat sich in der Zeit seit den Terroranschlägen der Hamas gegen Israel am 7. Oktober 2023 weiter zugespitzt. Mit dem zwischen Israel und der Hisbollah vereinbarten Waffenstillstand gibt es jetzt erstmalig wieder einen Lichtblick, die Eskalation der Gewalt im Libanon zu beenden.
Um die Aufmerksamkeit auf die aktuelle Lage im Land zu richten und Perspektiven für den Wiederaufbau des Libanon zu diskutieren, hat die Landesregierung Expertinnen und Experten verschiedener Ebenen und Organisationen am Donnerstagabend zu einer Veranstaltung in der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen beim Bund zusammengebracht. Darunter war auch die Bundesministerien des Auswärtigen Annalena Baerbock, die bei der Konferenz eine Keynote gehalten hat.
Hilfspaket der Landesregierung
„Trotz der Waffenruhe bleibt die Not im Libanon groß: Hunderttausende Binnenflüchtlinge, darunter auch viele Kinder, können nicht in ihre Häuser zurückkehren, da viele Häuser zerstört und die Infrastruktur schwer beschädigt ist“, sagt der für Internationales zuständige Minister Nathanael Liminski. Er nutzte die Veranstaltung in Berlin, um ein Hilfspaket in Höhe von rund 320.000 Euro anzukündigen. Damit will die Landesregierung die akute Not im Libanon lindern und den Wiederaufbau unterstützen. Es teilt sich auf drei verschiedene Säulen auf:
- Humanitäre Soforthilfe: Über „action medeor“ liefert das Land medizinische Hilfsgüter und lebensnotwenige Medikamente zur Versorgung der notleidenden Bevölkerung und stärkt so die Gesundheitsversorgung im Libanon. In Kooperation mit dem „Friedensdorf International“ als Partner wird zudem die Organisation „Thimar“ unterstützt, indem Fahrzeuge für die mobile Essensausgabe finanziert werden. Thimar verteilt Essen an die Binnenflüchtlinge aus dem Südlibanon, versorgt arme Menschen in entlegenen Bergdörfern und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherung im Libanon.
- Unterstützung des Wiederaufbaus: Gemeinsam mit „Help – Hilfe zur Selbsthilfe e.V.“ leistet das Land einen Beitrag zur Stabilisierung der Wirtschaft: Kleinst- und Kleinunternehmen erhalten individuell zugeschnittene Finanzhilfen, mit denen sie ihre Geschäftsräume renovieren oder dringend benötigte Ausstattung und Material für die Wiederaufnahme ihres Geschäftsbetriebs finanzieren können. Konkret geht es beispielsweise um den Einsatz von Solar-Modulen, um die Abhängigkeit vom öffentlichen Netz in Zeiten regelmäßiger Stromausfälle zu verringern.
- Versorgung von brandverletzten Kindern: Gemeinsam mit dem „Friedensdorf International“ beteiligt sich das Land an der Finanzierung eines „Intensivzentrums für brandverletzte Kinder“ in Beirut. Das Hospital Libanais Geitaoui ist das einzige auf Brandverletzungen spezialisierte Krankenhaus im Libanon, verfügt jedoch bislang nicht über eine pädiatrische Abteilung zur Versorgung von Brandverletzungen.
Minister Liminski: „Weil die Situation im Land in vielerlei Hinsicht dramatisch ist, haben wir unsere Hilfe für den Libanon breit aufgestellt: Bei den drei Säulen unseres Hilfspakets geht es um humanitäre Soforthilfe, um eine Perspektive für den wirtschaftlichen Wiederaufbau im Sinne von Hilfe zur Selbsthilfe sowie um eine nachhaltige Verbesserung der medizinischen Versorgung von Kindern. Mit unserer Veranstaltung in Berlin versammeln wir Experten von vor Ort, Hilfswerke und politische Entscheider. Wir wollen den Libanon als Ort des Miteinanders zwischen unterschiedlichen Religionen und Kulturen in einer konfliktreichen Region erhalten. Nicht zuletzt mit Blick auf die Folgen für die Flüchtlinge gilt: Der Libanon geht uns alle an.“
Josef Neumann, Mitglied des Landtags Nordrhein-Westfalen und dort unter anderem tätig im Ausschuss für Europa und Internationales, berichtete bei der Konferenz von seinem jüngsten Besuch im Libanon sowie den Gesprächen mit örtlichen und internationalen Hilfsorganisationen: „Seit meinem letzten Aufenthalt im Oktober 2023 hat sich die wirtschaftliche und die soziale Situation im Libanon dramatisch verschlechtert. Aufgrund der kriegerischen Handlungen sind hunderttausende Binnenflüchtlinge aus dem Südlibanon geflohen. Sie haben keinerlei Einkommen; die Menschen leben bei Verwandten, in Schulen, Turnhallen und in leerstehenden Gebäuden. Mahlzeiten werden von lokalen und internationalen Nichtregierungsorganisationen verteilt. Den Helferinnen und Helfern spreche ich hier meinen besonderen Respekt und meine Wertschätzung aus. Sie brauchen jede Unterstützung, die wir leisten können.“
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