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Gemeinsame Kabinettsitzung in Antwerpen: Nordrhein-Westfalen und Flandern vertiefen strategische Partnerschaft

Gemeinsame Kabinettsitzung in Antwerpen: Nordrhein-Westfalen und Flandern vertiefen strategische Partnerschaft

Ministerpräsident Wüst und Landeskabinett in Antwerpen von Ministerpräsident Diependaele empfangen / Gemeinsame Erklärung unterzeichnet

30.06.2025

Nordrhein-Westfalen und Flandern haben bei einer gemeinsamen Kabinettsitzung am 27. Juni 2025 in Antwerpen ihre strategische Partnerschaft weiter gestärkt. Ministerpräsident Hendrik Wüst und sein flämischer Amtskollege Matthias Diependaele unterzeichneten eine gemeinsame Erklärung, die den Ausbau der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in zentralen Zukunftsfeldern vorsieht. Im Mittelpunkt der Beratungen standen industriepolitische Fragen, nachhaltige Energieversorgung, Forschung und Innovation sowie die weitere europäische Zusammenarbeit. Beide Seiten bekannten sich zu einer gemeinsamen Vision für ein starkes, wettbewerbsfähiges und zukunftsgerichtetes Europa.

Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Flandern und Nordrhein-Westfalen sind Innovationsmotoren Europas. Unsere enge Partnerschaft zeigt, wie wirkungsvoll grenzüberschreitende Zusammenarbeit sein kann – etwa beim Einstein-Teleskop, das wir in der Grenzregion der drei Länder Belgien, Deutschland und Niederlande realisieren wollen. Auch die Ansiedlung einer AI Gigafactory wäre ein Leuchtturmprojekt von europäischer Strahlkraft, das nicht nur Forschung, Entwickler-Ökosysteme, Start-ups und den Mittelstand beider Regionen eng miteinander vernetzen, sondern auch neue Innovationsräume, Wertschöpfungsketten und internationale Wettbewerbsfähigkeit schaffen würde. Dass Flandern die deutsche Bewerbung um eine AI-Gigafactory begrüßt, ist ein wichtiges Signal für ein durch und durch europäisches Projekt. Beide Vorhaben – AI Gigafactory und Einstein-Teleskop – stehen für Exzellenz in Wissenschaft und Technologie, für neue Arbeitsplätze und wirtschaftliche Stärke.“

„Die Zusammenarbeit zwischen Flandern und Nordrhein-Westfalen zeigt, wie starke Regionen den Unterschied in Europa machen können. Durch die Verbindung unserer Wirtschaft, Häfen und Innovationskraft bauen wir gemeinsam an einer wettbewerbsfähigen Zukunft für unsere Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen“, so der flämische Ministerpräsident Matthias Diependaele.

Ein Schwerpunkt der Gespräche war die enge Zusammenarbeit in Forschung und Innovation. Beide Landesregierungen bekräftigten ihre Unterstützung für das Einstein-Teleskop im Dreiländereck Belgien, Deutschland und Niederlande – ein international bedeutendes Großforschungsprojekt, das wissenschaftliche Exzellenz, technologische Entwicklung und regionale Wertschöpfung vereint.

Flandern begrüßt die deutsche Bewerbung um die Ansiedlung einer AI Gigafactory der Europäischen Kommission. Ein möglicher Standort ist das Rheinische Revier, das mit dem europäischen Supercomputer JUPITER und der dort entstehenden KI-Fabrik JAIF am Forschungszentrum Jülich über herausragende Voraussetzungen verfügt.

Beide Projekte verfolgen das Ziel, die internationale Wettbewerbsfähigkeit Flanderns und Nordrhein-Westfalens als forschungs- und innovationsstarke Regionen zu stärken. Investitionen in zentrale Schlüsseltechnologien wie Photonik, Biotechnologie, Halbleiter und Wasserstoff sollen gezielt gefördert werden. Die Regierungen bekennen sich zur Freiheit von Wissenschaft und Forschung und schaffen verlässliche Rahmenbedingungen für exzellente Forschung, internationale Kooperation und wirtschaftlichen Fortschritt.

Mit der Kabinettsitzung und der gemeinsamen Erklärung bekräftigen Flandern und Nordrhein-Westfalen ihre Rolle als Impulsgeber für eine enge, zukunftsgerichtete und europäisch vernetzte Partnerschaft.

Hintergrund Nordrhein-Westfalen und Flandern

Flandern ist für Nordrhein-Westfalen ein wichtiger Partner in Europa. Die Region zählt rund 6,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner, erwirtschaftet etwa 70 Prozent des belgischen Bruttoinlandsprodukts und ist für rund 80 Prozent der Exporte des Landes verantwortlich. Der Hafen Antwerpen gehört zu den größten Häfen Europas und beherbergt den größten Chemiepark weltweit. Gemeinsam mit Rotterdam und der Rheinschiene bildet er einen der weltweit führenden Chemie-Cluster.

Nordrhein-Westfalen und Flandern pflegen seit vielen Jahren eine enge politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit. In den Jahren 2015, 2019 und 2022 fanden gemeinsame Kabinettsberatungen statt. Beide Regionen arbeiten in zahlreichen Projekten partnerschaftlich und zukunftsorientiert zusammen.