
„We, the six million“-Projekt erneut auf Israel-Reise
Zum ersten Mal seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 kam die Leiterin des vom Landesbüro Israel geförderten Projekts wieder nach Israel, um hiesige Schulen zu besuchen und neue Kontakte für Partnerschaften mit Nordrhein-Westfalen zu knüpfen.
Seit dem Jahr 2021 fördert das Landesbüro Israel das Projekt „We, the six million“, das über eine pädagogisch aufbereitete Wanderausstellung zur Shoah Projekte und Partnerschaften zwischen nordrhein-westfälischen und israelischen Schulen initiiert und pflegt. Im November 2023 wurde das Projekt als eine von zehn Maßnahmen im 10-Punkte-Plan gegen Antisemitismus der Landesregierung „Nie wieder ist jetzt!“ aufgenommenen. Trotz des laufenden Gaza-Krieges und des Beschusses durch die Hisbollah aus dem Libanon konnte Projektleiterin Janine Gielis während der fünften Phase von „We, the six million“ von 7. Mai bis 4. Juni 2024 eine Reise nach Israel realisieren.
Ziel der vierwöchigen Reise war es, bestehende Schulpartnerschaften zu pflegen, neue Kooperationen anzubahnen und die Zusammenarbeit mit israelischen Partnerorganisationen auszubauen. Trotz allgegenwärtiger Raketenalarme, Einzugs von Reservisten auch im Schulbereich und Todesnachrichten aus dem Projektumfeld konnten 15 Schulen in Israel besucht werden, davon acht im Süden, im Grenzgebiet zum Gazastreifen bzw. im Norden, im Grenzgebiet zum Libanon.
In der ORT Adivi School in Ashkelon, die weniger als 20km von Gaza entfernt liegt und die auf AutoTech, Elektrotechnik und Haardesign spezialisiert ist, sprachen Schulleiter, Lehrer und Schüler über die Herausforderungen, denen sie sich aufgrund des anhaltenden Krieges täglich stellen müssen. Aschkelon war zu Beginn des Krieges die am stärksten bombardierte Stadt Israels, und die Schule musste bis Dezember 2023 geschlossen bleiben, weil sie nicht genügend Schutzräume für ihre Schülerinnen und Schüler hatte.
Auch mit Schulleitern, Lehrern und Schülern von Gymnasien in Kiryat Shmona und Shlomi fand ein Treffen statt. Die Familien der Orte in der Nähe der Grenze zum Libanon waren wegen des Krieges im Oktober 2023 nach Haifa und Tiberias umgesiedelt worden. Die Schüler und Lehrer berichteten ihre persönlichen Geschichten darüber, wie sich ihr Leben durch den Krieg verändert hat, dass die Lebensbedingungen in den temporären Unterkünften ein großes Problem seien, und dass viele Schüler die Hotelmahlzeiten verpassen würden, weil sie sich konkurrierend zu den Ausgabezeiten für den Schulbesuch entschieden haben.
Während der Israel-Reise konnte auch eine Kooperation zwischen der „Society for the Protection of Nature in Israel“ (SPNI) und „We, the six million“ vereinbart werden. Geplant ist, dass sich daraus im Jahr 2025 ein durch die Hilfsinitiative „Shalom Chaveruth“ geförderter Fortbildungsworkshop für Lehrkräfte in Nordrhein-Westfalen ergeben wird.
Eine weitere, für Herbst 2024 geplante Israel-Reise musste nach der zweiten iranischen Luftangriffswelle am Anfang Oktober aus Sicherheitsgründen abgesagt werden.