Gemeinsame Regierungskommission mit Ungarns Vize-Außenminister tagt in Düsseldorf
Nordrhein-Westfalen und Ungarn vereinbaren Roadmap für die Zusammenarbeit in Bereichen wie Wirtschaftsförderung, Start-ups, Forschung und Wissenschaft
Die siebte Sitzung der gemeinsamen Regierungskommission Nordrhein-Westfalen-Ungarn hat am Montag, 10. November 2025, in Düsseldorf stattgefunden. Die Regierungskommission identifiziert gemeinsame Projekte und Formate der Zusammenarbeit und begleitet deren Umsetzung als Ergebnis von Expertengesprächen zwischen Vertreterinnen und Vertretern aus Ministerien, Forschungs- und Hochschuleinrichtungen und weiteren Institutionen.
Europaminister und Chef der Staatskanzlei Nathanael Liminski und der stellvertretende Minister und parlamentarische Staatssekretär im ungarischen Ministerium für Auswärtiges und Außenhandel Levente Magyar haben als Ko-Vorsitzende das gemeinsame Arbeitsprogramm vereinbart. In Bereichen wie Wirtschaftsförderung, Start-ups, Forschung und Wissenschaft sollen in den kommenden Jahren gemeinsame Projekte umgesetzt werden.
Minister Liminski: „Die Regierungskommission ist durch die Mischung aus politischem Dialog und fachlichem Austausch von Expertinnen und Experten ein einzigartiges Format, an dem unsere Länder gezielt festhalten wollen. Denn sie ermöglicht es uns, im direkten Dialog vor Ort ganz konkrete Felder der Zusammenarbeit zu finden und gleichzeitig auch unterschiedliche Ansichten offen auf den Tisch zu legen. Das ist der Vorteil einer seit Jahrzehnten bestehenden Partnerschaft: Miteinander im Gespräch zu bleiben, auch wenn Auffassungen zu manchen Dingen voneinander abweichen. Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen steht uneingeschränkt zur Europäischen Union als Rechts- und Wertegemeinschaft, in der die Freiheit und Unabhängigkeit von Journalisten und Gerichten ein hohes Gut ist.“
Der Minister weiter: „Die historischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen unseren Ländern sind eng. Wir sind uns einig, dass wir jetzt die Weichen stellen müssen, um Europas Sicherheit und Wohlstand zu gewährleisten. Eine Erkenntnis nach dem ungarischen EU-Ratsvorsitz ist die notwendige Rückbesinnung auf den europäischen Binnenmarkt. Um nicht von anderen internationalen Playern abgehängt zu werden und um uns im globalen Standortwettbewerb zu behaupten, müssen wir jetzt selbstbewusst den Weg für mehr Wettbewerbsfähigkeit freimachen.“
Der stellvertretende Minister Levente Magyar erklärte in seiner Rede, zwischen Ungarn und dem Land Nordrhein-Westfalen bestünden zahlreiche Übereinstimmungen der Interessen; hierzu zähle insbesondere das gemeinsame Anliegen, die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Kontinents langfristig zu sichern.
Er hob hervor, dass Nordrhein-Westfalen innerhalb Deutschlands den zweitgrößten Investor und den drittgrößten Handelspartner Ungarns darstellt. Die führenden Unternehmen der Region sind mit umfangreichen Investitionsprojekten in Ungarn präsent. Dieses starke wirtschaftliche Engagement bildet selbst dann ein wesentliches verbindendes Element, wenn es im politischen Raum Themen gibt, in denen kein vollständiger Konsens herrscht.
Magyar bekräftigte, dass Ungarn und Deutschland im Lichte dieser gemeinsamen Interessen ihre bilateralen Beziehungen weiter vertiefen werden; für Ungarn besitzen diese Beziehungen strategische Bedeutung.
Hintergrund
Nordrhein-Westfalen pflegt seit 2008 eine verstärkte Partnerschaft mit Ungarn. Ihre Wurzeln gehen zurück bis in die 1990er-Jahre. Alle zwei Jahre finden in diesem Rahmen abwechselnd in Ungarn und Nordrhein-Westfalen Sitzungen der Regierungskommission statt. Die vorangegangene Sitzung fand im Oktober 2023 in Budapest statt, zu der Minister Liminski nach Ungarn gereist ist. In Nordrhein-Westfalen leben rund 22.000 Menschen ungarischer Nationalität. Es bestehen 16 Städtepartnerschaften mit Ungarn.