60 Jahre Élysée-Vertrag: Europaminister Liminski und Generalkonsul Sur würdigen deutsch-französische Freundschaft
Minister Liminski: Élysée-Vertrag war das Triebwerk, das den deutsch-französischen Motor angeworfen hat
Anlässlich des 60. Jahrestags des von Bundeskanzler Adenauer und Staatspräsident de Gaulle geschlossenen Élysée-Vertrages über die deutsch-französische Zusammenarbeit hat Europaminister Nathanael Liminski gemeinsam mit dem französischen Generalkonsul Dr. Etienne Sur zu einer Festveranstaltung im Kunstpalast Düsseldorf geladen. Dabei waren Vertreterinnen und Vertreter aus Zivilgesellschaft, Politik, Wirtschaft, Kommunen, Kultur und Wissenschaft.
„Die deutsch-französische Aussöhnung vor 60 Jahren besiegelt eine der größten Errungenschaften seit dem Zweiten Weltkrieg: Aus Feinden wurden Freunde“, erinnerte Minister Nathanael Liminski am Montag, 23. Januar 2023, in Düsseldorf. „Der Élysée-Vertrag war das Triebwerk, das den deutsch-französischen Motor angeworfen hat.“
Der grausame Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine führe einem jeden Tag vor Augen, wie zerbrechlich der Frieden in Europa ist. „Gerade jetzt müssen wir eng zusammenstehen und gemeinsam handeln – aus großen Gefühlen müssen große Taten werden. Die Länder und Regionen Europas müssen noch stärker zusammenwachsen und ihre gemeinsamen Werte verteidigen.“
Noch vor der Unterzeichnung des Vertrags sei mitten in der Nachkriegszeit zwischen Herne und Hénin-Beaumont die erste Städtepartnerschaft mit einer nordrhein-westfälischen Kommune besiegelt worden. Seitdem habe sich die Freundschaft im Laufe der Jahre immer weiter gefestigt: durch Städte- und Schulpartnerschaften, in Vereinen und Verbänden, durch Austauschfahrten, Musikprojekte, Sportwettbewerbe oder bei Kulturveranstaltungen. „Die Unterzeichnung des Élysée-Vertrags war mutig, revolutionär und visionär. Diesen Elan von damals müssen wir heute neu entfachen. Wenn es auf nationaler Ebene hakt, muss und kann die regionale Zusammenarbeit helfen, um den Europa-Motor am Laufen zu halten“, so Liminski weiter.
Bei der Festveranstaltung in Düsseldorf sprachen Marie Lefebvre, Direktorin der Maison natale de Charles de Gaulle in Lille, und Dr. Sabine Schößler, Geschäftsführerin der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus in Rhöndorf, über das Erbe Adenauers und de Gaulles, die deutsch-französische Versöhnung und die Erinnerungskultur in Deutschland und Frankreich. Im Anschluss diskutierten junge Vertreterinnen und Vertreter Frankreichs und Nordrhein-Westfalens aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft über die Frage, wie junge Menschen in den beiden Ländern die neue Realität in Europa blicken. Moderiert wurde der Abend von Dr. Martin Kessler, Leiter der Politikredaktion der Rheinischen Post. Die musikalische Begleitung übernahm das Duo „toi et moi“ aus Köln.
Hintergrund Nordrhein-Westfalen und Frankreich
Frankreich und Nordrhein-Westfalen sind enge Partner. Seit 2004 besteht eine bilaterale Partnerschaft mit der Region Hauts-de-France. Von Anfang 2019 bis Anfang 2023 lag das Mandat des deutsch-französischen Kulturbevollmächtigten in Nordrhein-Westfalen – zunächst bei Ministerpräsident Armin Laschet und anschließend bei Ministerpräsident Hendrik Wüst. Frankreich ist der drittgrößte Handelspartner Nordrhein-Westfalens.
Nordrhein-Westfalen beheimatet fünf französische Kulturinstitute in Düsseldorf, Köln, Essen, Aachen und Bonn und hat ein enges Netz kommunaler und zivilgesellschaftlicher Verbindungen mit über 260 Städtepartnerschaften, darunter Köln/Lille, Münster/Orléans, Dortmund/Amiens, Duisburg/Calais und Aachen/Reims. Zudem gibt es zahlreiche integrierte deutsch-französischen Studiengänge, an denen unter anderem die Universitäten Aachen, Bochum, Bielefeld, Düsseldorf, Köln und Münster sowie die Fachhochschulen Aachen, Dortmund und Münster beteiligt sind. Rund 20.000 Französinnen und Franzosen leben in Nordrhein-Westfalen. Damit ist jeder siebte in Deutschland lebende Franzose in Nordrhein-Westfalen zuhause.
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